Canon R5C Test
Wie nahe ist die Canon R5C dran, die perfekte Hybridkamera zu sein? Hier unsere Antwort!
Das neue Hybrid-Flaggschiff von Canon ist verdammt nahe dran, mich vom G.A.S.-Syndrom zu heilen. Das “Gear Acquisition Syndrome” (Geräte-Anschaffungs-Syndrom) bezeichnet laut Wikipedia “das Kaufen, Sammeln oder Horten von Musikinstrumenten und Equipment aus den Bereichen Musikproduktion, Audiotechnik und Fotografie (…) für die kein unmittelbarer Bedarf besteht.” Nach einem Monat Video-Praxiseinsatz der Canon EOS R5C muss ich mich ernsthaft fragen: Ist das die erste Kamera, die alle Anforderungen erfüllt, die ich an eine Hybrid-Kamera stelle? Hier der umfassende Canon R5C Test!
Das Ding ist klein. Leicht. Unscheinbar. So unscheinbar, dass ich damit tagelang auf den Strassen von Zürich, Bern und Lausanne filmen kann, ohne dass mich die Passanten als Filmemacher wahrnehmen. Schon eher als Fotografen. Aber nicht als jemanden, der damit mehrere Stunden Filmmaterial pro Tag für einen national bekannten Kunden aufzeichnet.
Dies kann durchaus seine Nachteile haben. Wer eine Videokamera sucht, um wichtige (oder wuchtige) Kund:innen zu beeindrucken, wird mit der R5C wohl selten “Wow”-Gefühle auslösen. Dazu ist sie einfach zu klein und sieht zu sehr nach Fotoapparat aus. Und ja, es gibt sie noch, diese Kund:innen, die meinen, dass nur ein mindestens 50cm langes und 5kg schweres Kamera-Setup auch professionelle Bilder liefert. Die R5C mit ihren rund 700 Gramm überzeugt niemanden, der findet: Gross und schwer gleich professionell. Oder nur dann, wenn mit Hilfe von Rigs, Matteboxes, externen Monitoren, V-Mount-Akkus und massiven Cine-Optiken nachgeholfen wird.
Für alle anderen – die auf innere Werte achten – für all die hat Canon ein Biest von einer Kamera auf den Markt gebracht. Im folgenden Praxistest “Ein Monat mit der Canon EOS R5C” zeige ich euch, wo mich die Kamera im intensiven Drehalltag beeindruckt hat – und wo es noch Verbesserungspotenzial gibt.
Disclaimer: Canon Schweiz (AG) hat mir im März 2022 während 10 Tagen eine EOS R5C für Testzwecke zur Verfügung gestellt. Am 1. April 2022 habe ich dann eine eigene R5C gekauft. Dieser Beitrag wurde nicht mit dem Hersteller abgesprochen und auch nicht von ihm bezahlt. Der Text ist eine Kooperation zwischen Livecrew und der Schweizer Filmschule Studio 1.
Frage 1: Hält der Akku in der Canon R5C wirklich nur so kurz durch, wie man im Netz oft liest?
Neben dem Fehlen von IBIS und einem grossen HDMI-Port wird im Netz oft bemängelt, dass die R5C ein Akkufresser-Biest sei. Das ist nicht ganz falsch. Aber auch nicht ganz richtig. Die Antwort liegt irgendwo dazwischen – oder bei “Es kommt draufan”. Wenn Du noch viele ältere LP-E6 Akkus aus der 5D-Zeit herumliegen hast und diese mit der R5C im Videomodus verwendest, wirst Du vermutlich kaum über 30 Minuten Laufzeit kommen.
Dies ändert sich aber schlagartig, sobald Du einen neuen Akku mit der Bezeichnung LP-E6NH einlegst, der mit der Kamera mitgeliefert wird. 45 bis 55 Minuten sind dann kein Problem mehr. Auf YouTube haben gewisse Tester Laufzeiten von bis zu 67 Minuten erreicht. Aber auch hier muss ich sagen “Es kommt draufan”. Die Kamera hat ein intelligentes Power-Management – und je nach Bildrate, Auflösung, Autofokus-Einsatz, Objektiv-Bildstabilisierung, Audiozubehör, etc. benötigt die R5C mehr oder weniger Strom. Im Reportage-Drehalltag (4K XF-AVC mit 25fps, Autofocus ON, Bildstabilisierung ON, Speisung eines digitalen Richtmics Canon DM-E1D über den Blitzschuh) musste ich nach jeweils ungefähr 40 bis 50 Minuten den Akku wechseln.
Im Canon R5C Test verwendete ich für einen Drehtag den Doppel-Akku-Griff BG-R10, was die Kamera zwar grösser und schwerer macht, aber die Akkulaufzeit auf sehr reportagefreundliche 90 bis 100 Minuten verlängert. Im Labortest zeichnete ich mit dem Akku-Griff sogar fast zwei Stunden lang 8K RAW 25P auf eine 2TB-CFexpress-Karte auf:
Fairerweise muss ich dazu aber sagen, dass ich für diesen Test den Autofokus ausschaltete und die Kamera auf einen Tisch stellte, sodass die Objektivstabiliserung nicht arbeiten musste. Auch wurde kein Audiozubehör am Blitzschuh verwendet. Zudem ist die Aufzeichnung von 8K RAW 25P gemäss Canon am wenigsten batteriehungrig.
Für einen weiteren Drehtag verband ich die Kamera über USB-C mit einer Aukey Sprint Ultra Powerbank (26800 mAh, 65 W). Da ich kein Fan von Kamera-Rigging bin, steckte ich die Powerbank einfach in meinen Rucksack und versorgte die R5C so via abgewinkeltes UBS-C-Kabel (Achtung: Knickgefahr bei nicht abgewinkelten Kabeln) und USB-Power-Delivery einen ganzen Tag lang mit Strom. Sehr zu empfehlen, wenn Du nicht jede Stunde den Akku wechseln willst, oder wenn Du nur ganz wenige Akkus hast. Und ebenfalls zu empfehlen, wenn Du in 8K mit 60 Bildern pro Sekunde drehen möchtest: Dieser Modus wird nur mit externer Stromversorgung (also auch via Powerbank) unterstützt.
Frage 2: Überhitzt die Canon 5RC in gewissen Situationen? Ist der aktive Lüfter störend?
Überhitzung ist nicht erst seit der Canon EOS R5 ein Problem. Viele kleinere Kameras haben Mühe mit Hitze. Vor ein paar Jahren konnte ich mit einer Sony A7s gerade mal 12 Minuten drehen, bis sie wegen Überhitzung fünf Minuten Pause machen musste. Die Überhitzung bei der R5 ist insofern ein Problem, weil sie ein richtiger Spielverderber war und die anfängliche Euphorie bezüglich der R5-Spezifikationen krass dämpfte. Da wird einem das saftige Steak in Form von wunderschönem 4K HQ durch den Mund gezogen – aber in der Praxis dreht man dann halt doch lieber mit dem weniger tollen “normalen” 4K, weil man dann wenigstens ohne Hitzegefahr drehen kann. Und dann die gefühlten Stunden, bis die Kamera abkühlte und wieder einsatzbereit war…
Mit dem aktiven Lüfter der EOS R5C hat Canon all diese Probleme behoben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man auch die R5C zum Überhitzen bringen kann (z.B. mit exzessivem 4K 120p an der prallen Sonne), aber ich habe es bis jetzt noch in keinem Modus geschafft. Einen 120P-Dauertest habe ich nach einer Stunde ohne Überhitzungswarnung abgebrochen, da vermutlich niemand fünf Stunden Zeitlupe braucht. Auch die zweistündige Nonstop-Aufnahme von 8K RAW 25p war hitzetechnisch überhaupt kein Problem und könnte höchstens noch als langweiligste 8K-Einstellung der Filmgeschichte Karriere machen.
Der aktive Lüfter ist hörbar, aber nicht störend. Im Menü kann man das Verhalten des Lüfters detailiert einstellen – ich habe mich aber bei allen Drehs auf die automatische Lüfterregulierung verlassen, die einen sehr guten Job macht.
Frage 3: Schafft es die R5C in Sachen Belichtung endlich in die Liga von professionellen Cine-Kameras?
Ja! Die R5C liefert bezüglich Belichtung im Cinema-Modus alles, was das Filmerherz begehrt: Einen Waveform-Monitor, zweistufiges Zebra, und sogar Falsecolor.
All diese Belichtungshilfen lassen sich auf frei programmierbare Buttons legen. So habe ich beispielsweise zwei Tasten nahe dem rechten Daumen mit dem Waveform-Monitor und Falsecolor belegt, um spontan während dem Dreh die Belichtung zu checken. Einziger Minuspunkt: Der Waveform-Monitor kann in der Grösse nicht verändert werden, und es gibt nur zwei mögliche Positionen auf dem Bildschirm. Dasselbe übrigens mit dem Vectorscope. Es wäre schön, wenn Canon bald via Firmware-Update mehr Flexibilität beim Waveform bzw. Vectorscope erlaubt. Richtig toll finde ich dafür, dass ich die Belichtungshilfen sehr individuell aktivieren bzw. deaktivieren kann. Zum Beispiel False-Color nur auf den HDMI-Ausgang, das Zebra auf den Sucher und der Waveform-Montor auf den LCD.
Auf zwei andere Buttons habe ich AE-Shift + und AE-Shift – gelegt. Manchmal drehe ich im Reportagealltag mit ISO-Automatik – ab und zu sogar mit Auto-ISO und Auto-Blende, was bei schnellen Reportagen hilfreich sein kann. In solchen Fällen bin ich froh um die Möglichkeit, schnell in die Belichtungs-Automatik eingreifen zu können mit gezieltem über- oder unterbelichten. Auto-ISO nutze ich bei Kameras aber nur, wenn ich weiss, dass die Kamera auch im Low-Light gute Ergebnisse erzielt, und nur, wenn ich die ISO-Obergrenze selber bestimmen kann. Beides erfüllt die R5C aus meiner Sicht. Das Low-Light-Verhalten ist für meine Bedürfnisse im normalen Drehalltag gut bis sehr gut – einen eigenen Low-Light-Vergleichstest unter Extrembedingungen habe ich jedoch noch nicht gemacht.
Die Kamera bietet mir auch beim Log-Drehen viele Möglichkeiten, das Bild richtig zu interpretieren: Bereits der standardmässige View-Assist macht einen guten Job – und wer noch mehr Kontrolle haben will, kann ein Look-File über das Log-Bild legen
Frage 4: Wie verhält sich der Autofokus im Drehalltag? Und welche Fokus-Hilfen gibt es?
Der Autofokus der R5C hat mich im Drehalltag nie enttäuscht. Er reagiert sehr zuverlässig und schnell. Verglichen mit dem Autofokus der R5 ist er ein Spürchen weniger auf Speed – aber wir sprechen hier von Nuancen. Die Augenerkennung ist genauso, wie ich mir eine Augenerkennung wünsche, und die manuellen Eingriffsmöglichkeiten sind sehr vielfältig. Ich habe beispielsweise den AF-Lock auf eine mit dem rechten Zeigfinger gut erreichbare Taste gelegt, um den Autofokusbetrieb spontan zu unterbrechen und mittels manueller Fokushilfe (dieselbe wie bei grösseren Cinema EOS Kameras) weiterzumachen.
Auf einen weiteren programmierbaren Button (davon gibt es übrigens ganze 12!) habe ich das Fokus-Peaking gelegt. Das Peaking ist wie bei Canon üblich sehr gut ausbalanciert und eine echte Hilfe. Auch die Fokusvergrösserung macht einen guten Job, wobei ich es nicht geschafft habe, die Vergrösserung sowohl auf dem LCD als auch auf dem Sucher zu aktivieren. Laut Menü gibt es nur entweder/oder, was ich etwas seltsam finde. Dafür kann man auch bei Fokusvergrösserung das Peaking zuschalten.
Wer noch mit EF-Objektiven mit Adapter dreht, muss sich bewusst sein, dass der Autofokus etwas weniger schnell arbeitet als mit RF-Objektiven.
Frage 5: War es eine blöde Entscheidung von Canon, keinen IBIS einzubauen, oder wird dieser Kritikpunkt überbewertet?
Auch hier versuche ich vor allem aus der Drehpraxis zu antworten. Ich drehe oft im Reportagestil – sprich: Ohne Stativ und über mehrere Stunden aus der Hand. Da ist natürlich jede Form von Stabilisierung hilfreich. Andererseits macht eine Stabilisierung nur dann Sinn, wenn sie zwar stabilisiert, aber nicht überstabilisiert. Ein IBIS (Sensorstabilisierung) kann in gewissen Fällen dazu führen, dass das Bild zu “wobbeln” beginnt und aussieht, als hätte man durch einen Wackelpudding hindurchgefilmt. Diesen Wobbel-Effekt habe ich damals bei der Canon R5 beim Filmen mit IBIS teilweise festgestellt – vor allem beim Einsatz von Weitwinkel-Objektiven.
Die R5C hat kein eingebautes IBIS mehr. Canon begründet dies unter anderem damit, dass Cine-Kameras generell nie mit Sensorstabilisierung arbeiten. Gleichzeitig hebt Canon hervor, dass die Kombination von optischer Stabilisierung am Objektiv und der zuschaltbaren digitalen Stabilisierung genügend gute Resultate bringe. Und ganz ehrlich gesagt:
Hier muss ich Canon Recht geben. Bei meinen reportageartigen Drehs mit dem RF 14-35mm F.4 L IS USM Objektiv und zugeschaltetem digitalem Stabilisator verspürte ich nie den Wunsch nach einem IBIS. Die Kombination der beiden Systeme liefert sehr ansehliche Resultate, solange man nicht in 8K filmt (in diesem Modus kann der digitale Stabilisator nicht mehr zugeschaltet werden).
Aus meiner Sicht ist der fehlende IBIS also für die allermeisten Drehsituationen nicht störend. Und wenn es trotzdem mal absolut butterweich sein muss, bietet sich die R5C ja auch als ideale Gimbal-Kamera an.
Da ich fast ausschliesslich mit Canon RF-Objektiven drehe, von denen die meisten optisch stabilisiert sind, reicht mir die Stabilisierung so wie sie ist. Falls es Canon bei einer allfälligen R5C II schafft, einen zu- und abschaltbaren IBIS mit aktivem Lüfter zu kombinieren, könnte das in gewissen Situationen natürlich hilfreich sein – ein Muss ist es für mich aber nicht.
Frage 6: Wie kann man mit so einem Mini-Ding ergonomisch Drehen und auch noch gutes Audio aufzeichnen?
Das ist eine Frage der persönlichen Präferenzen. Ich kenne viele Kameraleute, die nur mit geschulterten Kameras drehen, was ich sehr gut verstehe. Eine Schulterkamera hat grosse Vorteile. Sie kann einen aber auch behindern. Zum Beispiel, wenn man wie ich versucht, in einem Flüchtlings-Registrationszentrum in Jordanien eine Reportage zu drehen. Ein Zentrum in der Grösse einer Viereinhalb-Zimmer-Wohnung, komplett voll mit Flüchtenden. Irgendwann nach 20 Drehminuten kam ich damals zum Schluss, dass mein wunderschön gebautes C300-Rig mich und alle um mich herum behindert – und vor allem auch meine Protagonisten (Menschen auf der Flucht) abschreckte. Ich versorgte deshalb das ganze Monsterrig und wechselte auf eine Sony A7, auf der ich dann während der restlichen vier Drehtage weiterfilmte.
Ergonomisch hat sich seither bei Canon enorm viel getan. Die R5C hat unendlich viele frei belegbare Buttons in Fingerdistanz, die sich mit allen möglichen Funktionen belegen lassen können. Mit einem Kamera-Cage (in meinem Fall das SmallRig Black Mamba) und Handschlaufe (Peak Design) verschmilzt die R5C fast schon mit meiner rechten Hand.
Ebenfalls gefällt mir der modulare Ansatz: Seit der Einführung des intelligenten Blitzschuhs kann ich innert weniger Sekunden einen XLR-Adapter von Tascam befestigen, wenn ich XLR brauche. Dieser bietet mir hochwertige Audio-Eingänge mit professionellen Einstellmöglichkeiten – und er kann sogar über den Kamera-Akku gespiesen werden, wenn man das will. Wenn nicht, steht ein Batteriefach zur Verfügung.
Oder dann das digitale Richtmikrofon Canon DM-E1D, das ich seit ein paar Tagen im Einsatz habe und ebenfalls sehr empfehlen kann. Das Mikrofon hat einen sehr präsenten Klang und im direkten Vergleich mit einem Rode-Videomic NTG viel weniger Grundrauschen. Es lässt sich zudem in der Richtcharakteristik im Kameramenü umstellen (stark gerichtet, weniger stark gerichtet, Stereo).
Zum Thema Audio noch dies: Wenn Zubehör wie der Tascam-XLR-Adapter oder das Canon Richtmic an den Blitzschuh befestigt wird, wird das entsprechende Audio auf den Spuren 1+2 aufgezeichnet. Spuren 3+4 sind dann zugänglich über den Miniklinken-Eingang auf der Kameraseite. So kann ich beispielsweise auf den Spuren 1/2 das Richtmikrofon mit zwei unterschiedlichen Pegeln aufzeichnen, und auf Spuren 3/4 zwei Funk-Lavaliermikrofone. Toll!
Punkto Ergonomie hätte ich nur noch einen Wunsch: Es wäre wunderbar, hätte Canon einen nach oben schwenkbaren Viewfinder eingebaut – so wie dies Blackmagic Design bei der Pocket getan hat. Da ich sehr oft mit Viewfinder arbeite, würde mir dies erlauben, noch ergonomischer drehen zu können.
Und noch ein Punkt: So toll der neue Zubehörschuh auch ist: Das daran angeschlossene Zubehör ist leider immer einem guten Tragegriff im Weg. Hier gefällt mir die Lösung der Sony FX3 um einiges besser.
Frage 7: Weshalb ziehst Du die R5C einer Canon C70 vor? Und für wen ist die R5 immer noch die bessere Wahl?
Wenn man die Canon EOS R5C neben die fast gleich teure Canon EOS C70 stellt, ist für viele Videofilmer die C70 die erste Wahl. Sie hat dank C-Log 2 und DGO einen höheren Dynamikumfang als die R5C. Sie bietet viel längere Akkulaufzeiten, hat eingebaute (Mini-)XLR-Eingänge inklusive Audiopegel-Rädchen, sowie einen Full-Size-HDMI-Ausgang. Und sie hat eingebaute ND-Filter. Was ich aber an der C70 immer vermisst habe, ist ein Viewfinder. Ich bin nicht mehr der Jüngste und verlasse mich deshalb immer seltener auf kleine Displays. Der Viewfinder der R5C ist etwas vom Besten, das ich kenne – weshalb für mich die Entscheidung klar war.
Im direkten Qualitätsvergleich bietet die R5C auch noch ein leicht schärferes 4K-Bild als die C70 – dies dank dem 8K-Sensor, der messerscharf auf 4K herunterrechnet. Der Dynamikumfang der R5C reicht für die allermeisten meiner Drehsituationen, was aber sehr individuell ist. Für längere Akkulaufzeiten gibt es mit dem Doppel-Batteriegriff gute Workarounds – und wenn ich XLR-Audio brauche, ist der entsprechende Adapter sofort zur Hand. Dann wäre da noch der HDMI-Anschluss: Ja, es ist unverständlich, weshalb heute immer noch Micro-HDMI in Kameras verbaut wird. Da erwarte ich von einer R5C II ein klares Upgrade in Richtung Full-Size-HDMI oder sogar SDI.
Eine R5 würde ich heute nur noch kaufen, wenn ich hauptsächlich fotografiere, und nur ab und zu in HD oder Basic-4K filme. Der preisliche Unterschied von der R5 zur R5C ist derzeit nicht allzu gross, wenn man Äpfel mit Äpfeln vergleicht, also keine Import-Ware ohne dreijährige Schweizer Garantie einbezieht.
Frage 8: Was wünschst Du dir von einer R5C II – und was ist Dein Fazit?
Ich habe es ja eingangs schon angetönt: Die R5C ist sehr nahe dran, mein Gear Acquisition Syndrome zu heilen. Ich hatte noch selten bei einer Kamera so sehr das Gefühl, dass sie mich über längere Zeit begleiten und zufriedenstellen wird. Natürlich wird das Canon-Marketing alles tun, um mich in ein-zwei Jahren umzustimmen, denn ein Nachfolgemodell der R5C ist angesichts des weltweiten Erfolgs der Kamera eine klare Sache. Wenn man mich allerdings fragt, was eine solche R5C Mark II mitbringen müsste, dann fällt mir gar nicht so viel ein. Deshalb ganz kurz ein paar Verbesserungsvorschläge sowie Wünsche für neues Zubehör:
- Schwenkbarer Viewfinder
- Mehr Slowmotion-Möglichkeiten. Zum Beispiel 240P in 4K und 180P in 6K sowie 100P in 8K
- Canon Log 2
- SDI-Ausgang oder zumindest Full-Size HDMI
- Objektiv-Funktionsring sollte mit zusätzlichen Funktionen belegt werden können.
- AF-Messfeld mit “Set” auf Mittelposition legen (geht leider nur noch im Fotomodus)
- Audiopegelanzeige mit allen vier Kanälen statt nur zwei
- Viewform-Monitor und Vectorscope mit mehr Platzierungs- und Einstellungsmöglichkeiten.
- Eingebauter ND-Filter – von mir aus auch etwas elektronisches analog zur Sony FS-5
- Abschaltbares IBIS. Muss aber nicht unbedingt sein.
- Eingebautes Wifi für den Videomodus (Browser Remote)
- Neuer Akku LP-E6 Supercharged – baugleich und kompatibel, aber mit doppelter Kapazität.
- Neuer Batteriegriff, ähnlich wie der Doppel-Batteriegriff BG-R10, aber vollgepackt mit wiederaufladbarer Lithium-Ionen-Technologie – also eine 26’000 mAh Powerbank in der Form eines Batteriegriffs.
- Und noch was: Gebt uns bitte endlich Bluetooth-Audio. Es wäre so schön, wenn ich den Ton mit meinen AirPods abhören könnte, aber ohne Airfly-Adapter…
Die R5C ist wirklich ein grosser Wurf von Canon. Man wird den Eindruck nicht los, dass nach der Lancierung der R5 viele Canon-Ingeneure wochenlang Internet-Foren nach Reaktionen der Userbase abgegrast haben, um dann intern zu sagen: “Das können wir noch viel besser”. Man wird den Eindruck nicht los, dass Canon seit zwei-drei Jahren wirklich auf ihre Kund:innen hört und versucht, alle Kundenwünsche, die irgendwie umsetzbar erscheinen, umzusetzen. Und auch wenn dann gewisse Sachen trotzdem nicht kommen, wie z.B. ein IBIS inklusive Lüfter – dann glaube ich dennoch, dass die Ingeneure es versucht haben, es aber irgendeinen Grund gab, weshalb es gerade jetzt (noch) nicht geht. Somit denke ich, dass die EOS R5C derzeit etwas vom besten ist, das man im Bereich der spiegellosen Hybrid- und System-Kameras für Geld bekommen kann.
PS: Folgender Abschnitt hat es leider nicht in den finalen Beitrag geschafft:
Und wenn es Canon jetzt auch noch schafft, das Gehäuse um 40cm zu vergrössern, um 4 Kilogramm schwerer zu machen, und den entstandenen Hohlraum für einen Giga-Lüfter nutzt, dann kommen vielleicht auch jene Kunden wieder, die sagen “Wow, Du hast tolle Bilder gemacht. Kein Wunder, mit so einer Kamera!” Und alles ist wieder wie früher. Doch wollen wir das
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