Die unerzählte Seite von Awards
Awards sind die Glanzmomente, auf die Kreative aus der Film- und Designbranche hinarbeiten. Der rote Teppich, die glamourösen Trophäen und die Prestige-Namen hinter den Preisen verleihen den Ausgezeichneten einen Status, der Türen öffnet. Doch hinter der funkelnden Fassade verbirgt sich eine Realität, die viele nicht kennen.
Die unsichtbaren Kosten eines Awards
Nicht jeder Preis ist mit einem einfachen „Gut gemacht“ verbunden. Ein herausragendes Beispiel ist der bekannte Red Dot Award. Als einer der prestigeträchtigsten Designpreise der Welt steht er für Exzellenz in Produktdesign, Kommunikation und Designkonzepten.
Doch was viele nicht wissen: Um überhaupt eine Chance auf den Red Dot zu haben, muss man eine beträchtliche Teilnahmegebühr entrichten. Je nach Kategorie und Zeitpunkt der Anmeldung können die Kosten mehrere Tausend Euro betragen. Wer es dann schafft, ausgezeichnet zu werden, muss erneut in die Tasche greifen, um das „Red Dot Label“ tatsächlich für Marketingzwecke nutzen zu dürfen.
Der Award ist natürlich ein Zeichen von Qualität, aber auch ein Beispiel dafür, dass nicht jeder, der gutes Design macht, automatisch eine Chance auf Anerkennung hat. Vor allem, wenn das nötige Budget fehlt. Kritiker werfen Awards wie dem Red Dot vor, dass dies den Zugang für kleine Designstudios oder unabhängige Kreative erschwert.
Filmawards: Eintrittspreise für den Ruhm
Auch bei Filmawards ist das Spiel nicht immer so transparent. Ein Beispiel: Für eine Nominierung bei den Oscars muss der Film in bestimmten Kinos in Los Angeles und New York mindestens sieben Tage lang gezeigt werden. Das allein bringt schon eine erhebliche Investition ist. Doch auch auf kleineren Filmfestivals zahlen Produzenten und Regisseure oft hohe Einreichgebühren, um überhaupt in Betracht gezogen zu werden.
Das diesjährige Zurich Film Festival, das gerade in vollem Gange ist, zeigt exemplarisch, wie stark Festivals von Einreichungen leben. Viele unabhängige Filmemacher versuchen hier ihr Glück. Aber auch hier sind es oft die etablierten Namen und Produktionen mit starken Vertriebsstrukturen, die den grössten Zugang zu Sichtbarkeit bekommen. Es ist kein Zufall, dass der Grossteil der Filme auf solchen Festivals von Produktionsfirmen kommt, die das nötige Budget haben.
“For Your Consideration”-Kampagnen
Es gibt aber auch kuriose Seiten an der Awards-Welt. Wusstest du zum Beispiel, dass viele Awards auf bezahlten „For Your Consideration“-Kampagnen basieren? In der Filmindustrie bedeutet das oft, dass grosse Studios Millionen für Anzeigen, PR-Agenturen und Events ausgeben. So auch bei den Emmys.
Ein weiterer Fun Fact: Der Golden Globe Award wird von einer relativ kleinen Gruppe von internationalen Journalisten vergeben – gerade einmal rund 90 Mitglieder der Hollywood Foreign Press Association entscheiden über die Gewinner. Kritiker behaupten, dass dies anfällig für Beeinflussungen ist, vor allem, wenn grosse Studios bestimmte Journalisten zu exklusiven Events einladen.
Fazit
Awards sind ohne Frage eine wichtige Währung in der kreativen Industrie. Sie können Karrieren beschleunigen und Arbeiten eine Plattform bieten, die sie sonst nicht hätten. Doch hinter vielen dieser glitzernden Preise verbirgt sich eine wirtschaftliche Struktur, die den Zugang oft denjenigen erleichtert, die es sich leisten können.
Es lohnt sich, einen kritischen Blick hinter die Kulissen zu werfen, um zu verstehen, dass Awards nicht immer nur auf Talent und Kreativität beruhen – sondern oft auch auf finanziellen Ressourcen.
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